Es gibt diesen Pool im Südtirol: 20 Meter nach vorne gebaut ist er, als ob er schweben würde, abgestützt mit massiven Baumstämmen. Als ich jenen zum ersten Mal sah, setzte er sich in meinen Gedanken fest und blieb.

Die fünf Infinity-Aussenpools, welche nun an unserer Fassade schweben, würde ich dennoch als waschechte «Schnapsidee» bezeichnen. Unser Architekt Jürg liebt ein Format, das er gerne «Open End Workshop» nennt: Wir beginnen morgens um acht und arbeiten bis am Abend. Anstatt den Feierabend einzuläuten, machen wir einfach weiter: mit feinem Essen, einem guten Glas Wein und Ideen, die weit in die Nacht hinein reichen.

Während eins solchen Workshops es war etwa zwei Uhr morgens, sagte ich plötzlich: Wir hängen auch Pools an unsere Fassade, zwei davon ganz oben unters Dach. Natürlich war die Baubewilligung ein Thema aber ich dachte mir: Warum nicht?! Im Grunde sind es Balkone, die wir mit Wasser füllen. Sofort begannen wir zu skizzieren, eine Stunde später war alles auf Papier.

Das 36 Grad warme Wasser ist gelagert und wird auf Knopfdruck direkt nach oben gepumpt. Das überlaufende Wasser der Pools fliesst nach unten und schliesst so den Kreislauf.

Die Pooltechnik, welche sich mittlerweile im Untergeschoss befindet, ist ein voll automatisierter Prozess. Der Mensch greift nur ein, wenn es Probleme gibt. Dafür brauchen wir eine eigene Elektrozentrale, welche die Befehle rausgibt mit tausenden von Schaltern und Kabeln. Die fünf Becken funktionierten autonom, nur das Speicherbecken und die Sandfilter für die Wasserreinigung werden geteilt. Das 36 Grad warme Wasser ist gelagert und wird auf Knopfdruck direkt nach oben gepumpt. Das überlaufende Wasser der Pools fliesst nach unten und schliesst so den Kreislauf.

Wenn sich nun der Sternenhimmel im Wasser spiegelt und der Blick über das weite Bergpanorama schweift – solche Momente sind einzigartig. Vielleicht, als ob die Zeit stehen bleiben würde. Dann, wenn man einfach nur ist, hoch oben und abtaucht.